26. September 2024

Traumapädagogik in der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land

Herzensangelegenheit und pädagogische Strategie

EJBL-Fortbildung-Traumapädagogik-Heiner-van-Mil

Am 18. September 2024 nahmen gut 20 Mitarbeitende der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land (EJBL) an der Einführungsveranstaltung zur Traumapädagogik teil. Es ist ein bedeutendes pädagogisches Ziel der EJBL, in den nächsten Jahren die Erlebnis- und Traumapädagogik fest in unserer alltäglichen Beziehungsarbeit zu verankern. An diesem Tag fiel der Startschuss für die Traumapädagogik und zwei zusätzliche Einführungsveranstaltungen für weitere Mitarbeitende werden folgen.

Unser kompetenter Referent war Heiner van Mil, der auch viele Jahre als Fachbereichsleiter in unserer Einrichtung aktiv war. Für Heiner war diese Fortbildung also ein Heimspiel.
Inzwischen ist er am Institut Trauma und Pädagogik in Mechernich angestellt und wird ab Januar nächsten Jahres die dortige Leitung übernehmen. Unser Coach ist also ein echter Experte in Sachen Trauma und Pädagogik.

Traumapädagogik in der EJBL

Der erste Aufschlag zur Traumapädagogik erfolgte in der EJBL schon 2015, zu dieser Zeit rückte die Traumapädagogik immer mehr in den Fokus der Erziehungs- und Jugendhilfe und es gab erste Berührungspunkte mit dem Institut Trauma und Pädagogik in der Eifel. Von 2017 bis 2019 bildete die EJBL 17 Mitarbeitende zu Traumapädagogen und Traumapädagoginnen aus. Wilma Weiß und Dr. Christina Rothdeutsch-Granzer waren damals unsere Referentinnen und so schließt sich der Kreis zu Heiner van Mil, der die damalige EJBL-Inhouse-Ausbildung erfolgreich absolvierte und jetzt Co-Vorsitzender des Fachverbandes Traumapädagogik ist.

Doch was ist Traumapädagogik eigentlich?

Kinder und Jugendliche, die Traumata in sich tragen, leiden oft unter Gewalterfahrungen. Manchmal können sie sich schlecht konzentrieren und reagieren bei Konflikten sehr impulsiv. Die Traumapädagogik versteht sich als einen sinnhaften Ansatz, um diese traumatisierten Kinder und Jugendliche zu stabilisieren. Bedeutend ist in diesem Zusammenhang die Schaffung eines sicheren Ortes, in welchem die jungen Menschen ein positives Selbstbild entwickeln und sich wohl fühlen können. Dieser Ort möchte (auch) die EJBL mit ihren vielen Wohngruppen sein, denn die Traumapädagogik ist generell eine Herzensangelegenheit für uns.

Im Speziellen verfolgen die drei aktuellen EJBL-Einführungsveranstaltungen das Ziel, traumapädagogisches Grundwissen in die Breite der EJBL-Mitarbeiterschaft zu tragen. Ca. 60 Mitarbeitende werden in den drei Veranstaltungen geschult. Aus diesem Kreis werden im Anschluss 15 Personen eine spezifische, traumapädagogische Ausbildung absolvieren. Diese Experten werden daher zu unseren internen Multiplikatoren. Sie werden uns dabei helfen, eine achtsame und wertschätzende Haltung gegenüber Kindern und Jugendlichen zu entwickeln, die herausforderndes Verhalten zeigen. Wir werden lernen, diese Verhaltensweisen besser zu verstehen. Hierdurch werden die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen deutlicher wahrgenommen. Im besten Falle können die jungen Menschen dann die traumatisierenden Erlebnisse verarbeiten und ihr Blockaden durchbrechen.