19. April 2023

Unsere Hauswirtschafterinnen sind vielseitig begabte Fachkräfte

Die Hauswirtschafts-Fachkräfte sind sehr bedeutende Mitarbeiterinnen der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land (EJBL). Sie sind jeden Tag vor Ort in den Wohngruppen und unterstützen die pädagogischen Fachkräfte, die im Schichtsystem arbeiten. Sie helfen nicht allein durch ihre fleißige Arbeit und regelmäßige Präsenz, sondern vor allem durch ihr soziales Engagement.

EJBL-Workshop für ihre Hauswirtschaftskräfte

Oft sind sie die ersten Ansprechpartnerinnen, wenn die jungen Menschen aus der Schule kommen. Denn wo gehen unsere Kinder und Jugendlichen als erstes hin, wenn sie einen anstrengenden Schultag hinter sich haben: In die Küche! Hier treffen sie auf ihre ,Hausfee‘, die sie nicht selten mit einem Snack vor der eigentlich Mahlzeit versorgt und zuhört, wenn die Eindrücke des Tages geteilt werden möchten.

Workshop für unsere ,Hausfeen‘

Um die eigene Rolle als Hauswirtschafterin in einer Wohngruppe mit Kindern und Jugendlichen gut und sicher ausfüllen zu können, veranstaltet die EJBL drei Workshops – wir berichten hier vom zweiten Workshop. Denn es geht in diesem Umfeld um weit mehr als um Reinigen, Einkaufen und Kochen.
Ziel des Workshops ist es nicht allein in den Austausch zu gehen, sondern schwerpunktmäßig pädagogisches Grundwissen zu vermitteln, damit die hauswirtschaftlichen Fachkräfte effizienter mit unseren jungen Menschen interagieren können.

Inhalte der Workshops wurden gemeinsam entwickelt

EJBL-Workshop für ihre Hauswirtschaftskräfte Folie 1Tatjana Bontempo, Hauswirtschafterin in der Jungenwohngruppe Waldhofstraße, ist das Bindeglied zwischen den Hauswirtschaftskräften und der Geschäftsleitung. Sie ist Mitglied der Mitarbeitervertretung und hatte schon seit langem den Wunsch, dass ihre Kolleginnen und sie pädagogisch fortgebildet werden. Denn sie agieren, parallel zu ihren hauswirtschaftlichen Aufgaben, täglich mit den jungen Menschen und müssen bei Personalnot durchaus in der ein oder anderen Situation ohne pädagogische Unterstützung den Alltag ‚wuppen‘. Im Vorfeld der Workshopreihe wurden die Inhalte zwischen Hauswirtschaftskräften, Geschäftsleitung und der Workshopleitung besprochen und festgelegt. Um mehr Sicherheit für den Alltag zu erlangen, werden Antworten auf zentrale pädagogische Fragestellungen erörtert:

  • Wie geht man auf Kinder und Jugendliche ein, wenn sie in der Krise oder aggressiv sind?
  • Wie grenzt man sich ab, wenn junge Menschen psychische oder physische Grenzen überschreiten?
  • Wie kann man beruhigen und trösten, wenn eine Enttäuschung verarbeitet werden muss?

Julia Sattler und Felix Krienke von work&flow sind die von der EJBL beauftragten Spezialist:innen, die die Hauswirtschafterinnen coachen. Sie leiten die Workshops und vermitteln pädagogische Kompetenz. Hierbei gehen sie mehrdimensional vor. Um Verständnis für die Biografie der jungen Menschen zu entwickeln, erläutern sie die fiktive „unfreiwillige Reise von Kevin in die Kinder- und Jugendhilfe“. Klassische Stationen einer ‚Jugendhilfe-Karriere‘ werden den Hauswirtschaftskräften erläutert, damit sie erfahren, was die jungen Menschen schon alles erlebt haben (können). Konformes Verhalten ist für sie daher oft nicht einfach, Aggression und Rückzug können erlernt sein, um sich zu schützen. Umso wichtiger ist es trotzdem, die Kinder und Jugendlichen wertschätzend anzunehmen und ihnen Halt zu geben.

Die richtige Grundhaltung ist entscheidend

  • Bin ich authentisch und echt, kann ich es immer sein?
  • Akzeptiere ich die jungen Menschen, wie sie sind und bin ich bedingungslos wertschätzend ihnen gegenüber?
  • Kann ich mich empathisch in das Individuum einfühlen?

Zusätzlich wird im Workshop über Störungsbilder, wie Fetales Alkohol Syndrom (FAS), psychische Erkrankungen und Autismus und den sich hieraus ergebenden Verhaltensweisen aufgeklärt.
Mit dem übergeordneten Ziel, dass die Hauswirtschafterinnen verstehen lernen, warum die jungen Menschen sich so herausfordernd verhalten (können), wie sie es mitunter tun.

EJBL-Workshop für ihre Hauswirtschaftskräfte Folie 2

Im nächsten Workshop wird an dieser Stelle wieder angesetzt, konkrete Strategien werden entwickelt, um sich bei herausfordernden Verhalten abzugrenzen und die jungen Menschen trotzdem unterstützend anzunehmen.

Auf diese Weise möchten wir den ‚sozialen Handwerkskoffer‘ der Hauswirtschafterinnen mit vielfältigen pädagogischen Werkzeugen bestücken, um die Mitarbeiterinnen fit für die Zukunft zu machen.

Claudia Cardinahl-Volter, Hauswirtschafterin der Mädchen Wohngruppe Braunsberg antwortete abschließend auf die Frage, welche Stärken und Schwächen die Hauswirtschafterinnen ihrer Meinung nach generell haben:

„Ehrlich gesagt fallen mir keine Schwächen ein, weil wir so viele Stärken haben.“

Diesem Schlusswort ist nichts hinzuzufügen. Abschließend danken wir den Hauswirtschafterinnen der EJBL noch einmal für ihre hervorragende Arbeit.